Im Dezember genossen Régine und ich 10 Klettertage in El Chorro(Spanien). Leider liess das Wetter zu wünschen übrig, Sonnenschein und Dauerregen wechselten sich ab. Mit easyJet und Zug erreichten wir die www.fincalacampana.com. Von dort sind sämtliche Kletterrouten innerhalb von 10Minuten und 1 Stunde zu Fuss erreichbar. Ob 5a oder 8c Routen, plattige Klettereien oder überhängende Sintersäulen, an diesem Top Spot findet man alles, was ein Kletterherz begehrt.

An arbeitsfreien Tagen bin ich häufig auf den Ski oder mit den Steigeisen anzutreffen. Mitte Januar befuhr ich die Courtes Nordost-Wand mit den Ski und einen Tag später stiegen wir von Argentière auf die Aiguille d‘Argentière…

Letzte Woche arbeitete ich kurzzeitig bei Eduard Meier, Wettingen, als Baumaschinenführer. Weil das Wetter so vielversprechend aussah, beschloss ich gleich nach der Arbeit nach Grindelwald zu fahren. Der Zeltplatz unterhalb der Westflanke des Eigers ist immer wieder wunderbar in der Abendsonne…
Im Schein meiner Stirnlampe quere ich noch in den Nachtstunden unter der Nordwand des Eigers durch. Dabei beobachte ich  einige Lichter von andern Seilschaften, die bereits in die Wand eingestiegen sind. Schnell ziehe ich ihnen nach. Im untersten Teil gerate ich kurz in eine Sackgasse, die ich auskorrigieren muss. Nun aber komme ich zügig vorwärts und gelange schnell zum schwierigen Riss, durch welchen ich mich mit dem Seil sichere. Und weiter geht’s! Die Bedingungen sind ausgezeichnet! Vor dem Hinterstoisserquergang überhole ich bereits die dritte Seilschaft. Der Eisschlauch ist genial und auch die Eisfelder bereiten mir keine Mühe. Am Bügeleisen sichere ich mich noch einmal über 5 Meter hinweg und am Todesbiwak gönne ich mir was zu trinken. Nun steige ich durch die Rampe zum Wasserfallkamin, wo ich wieder 30 Meter gesichert klettere. Schon gelange ich zum brüchigen Riss, welcher heute einfach genial trocken ist. Spätestens beim Götterquergang wird mir klar, dass eine Solo Speed Begehung für mich nie in Frage kommen würde. Das Risiko ist bei dieser Kletterart nicht kalkulierbar und wäre mir zu hoch. Beim Quarzriss packe ich nochmals für wenige Meter das Seil aus. In den Ausstiegsrissen liegt noch ganz wenig Eis, was von mir viel Kopfarbeit und volle Konzentration verlangt.
Kurz nach dem Mittag stehe ich auf dem Eiger und ein kalter Wind bläst mir ins Gesicht. Gemütlich und zufrieden steige ich die Westflanke hinunter zurück zu meinem Zelt und den Ski.

Ein genialer Tag in einer super Route klingt bei einem gemütlichen Abendessen aus. Schon freue ich mich auf die nächste Expedition anfangs April in Nepal…

3 Kommentare

  1. Ciao Cedric – herzlichi Gratulation zum Eiger! Das brucht doch no vill Könne und Muet. Aig. Argentière isch bi mir au no uf de Wunschlischte, aber glaub nöd so als 1Tagestour 😉 Übrigens: cools Gipfelfoti!

  2. Hi du Held!
    GRATULIERE!! Super wie Du das wieder heimlich still und leise gemeistert hast! Und immer TAKE CARE! Sackstark, inkl. den Fotos!!! …bis bald wieder mal …eher zu Cafe-Crèmeschnitte als schattige Nordwände für mich zur Zeit! Herzlichst Seraina

  3. wow! das tönt nach einem genussvollen abenteuer! und auf die nepal-bilder bin ich auch schon gespannt!liebä gruess Betti

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